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zart, ganz zart

Dieser Winter fordert unsere ganze Kraft. Seine Rauheit, seine Kälte sitzt uns in den Knochen. Seine Stürme erschüttern uns bis an unsere Grundfesten und lassen uns kahl zurück. Sein dämmrig fahles Licht vermag uns kaum Hoffnung zu schenken. Der Wüterich hat unseren Geist träge und die Glieder starr gemacht. Seine Dauer und Unerbittlichkeit macht mürbe. Mit jeder Faser sehnen wir uns nach dem Ende der Knechtschaft, harren dem Erwachen, wartet aufs Erblühen.

Unser Warten ist ein Wollen. Es soll anders sein. Solange es an Demut vor der Schöpfung mangelt fehlt uns der Mut dem Leben zu vertrauen. Nur was sich hingibt kann neu erblühen. Sobald wir uns einlassen, auch auf das Vergehen, beginnen wir wieder Wunder zu sehen. Dem Vergänglichen wohnt etwas wohltuend Heilsames, ja Heiliges inne. Nichts berührt tröstlicher und lässt mehr hoffen als seine fragile Zartheit. Kann letztendlich das Ende zart sein?

©Martina Pokorny

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